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Harald Sieling

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Energienews


04.04.2019

Positionspapier zur Heizungserneuerung

Heizungen werden im Schnitt alle 20 bis 30 Jahre ausgetauscht. Steht eine Erneuerung an, sind Hauseigentümer oft ratlos, welche Technik sie wählen sollen. „In Beratungsgesprächen ist eine zunehmende Unsicherheit zu spüren“, sagt Frank Hettler von Zukunft Altbau. Doch auch unter Heizungsinstallateuren und Energieberatern bestehen teils unterschiedliche Auffassungen, welche Heizung die beste, günstigste und umweltfreundlichste ist. Hettler begrüßt das Papier darum ausdrücklich: „Es bietet für Laien und Fachleute einen Überblick über die Vielzahl an Möglichkeiten und gibt eine Orientierung.“

Heizungsanlage ist mehr als nur ein Heizkessel

Die Autoren betonen, dass eine Heizungsanlage mehr ist als nur ein Heizkessel (bzw. Wärmeerzeuger) ist. Die Effizienz der Gesamtanlage hänge auch von der Art und Betriebsweise des Heizungssystems sowie der Trinkwassererwärmung ab. Hauseigentümer sollten deshalb bei einer energetischen Sanierung auf einen hydraulischen Abgleich, die Anlagenregelung, effiziente Heizungspumpen, und passende Heizflächen achten. Außerdem sei die Dämmung von Armaturen und Rohrleitungen wichtig. Das bringe wesentliche Effizienzverbesserungen, die höher sein können als die eines neuen Wärmeerzeugers. Umgekehrt gilt dies auch: „Fehler bei der Heizungsregelung können den Energieverbrauch der Heizung im Extremfall verdoppeln“, sagt Dr. Volker Kienzlen, der Initiator des Papiers.

„Keine fossil betriebenen Heizkessel ab 2025“

Eine zentrale Herausforderung ist das Ziel, die Wärmeversorgung bis zum Jahr 2050 zu dekarbonisieren. Die Autoren zeigen Stärken und Schwächen der einzelnen Heizungstechniken auf. Der derzeitige Standard der Heiztechnik, fossil betriebene Brennwertheizkessel, erhält im Blick auf die Zukunft schlechte Noten. Die Experten weisen darauf hin, dass mit der Nutzung von Öl oder Erdgas eine Dekarbonisierung der Wärmeversorgung kaum erreichbar sei. Kienzlen: „Fossil betriebene Heizkessel sollten nach 2025, spätestens nach 2030 nicht mehr eingebaut werden und stellen somit maximal noch eine Brückentechnologie dar.“

Welche Alternativen es gibt, zeigt und erläutert das Positionspapier: Wärmenetze, Kraft-Wärme-Kopplung, Holzpellet-, Holzhackschnitzel- und Scheitholzheizkessel, Solarthermie, Photovoltaik und Wärmepumpen.

Die Autoren weisen auch auf die zunehmende Bedeutung erneuerbar hergestellter Gase aus Power-to-Gas-Verfahren hin. Sie sollten aber bevorzugt in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen verwendet werden. Zwar sei der Wirkungsgrad von 50 bis 70 % nur mäßig, das Verfahren könne jedoch sonst nicht nutzbare Ökostrommengen verwerten. Ob und wann derartige Sekundärenergieträger in großem Umfang zu vertretbaren Preisen verfügbar sein werden, sei derzeit jedoch noch nicht absehbar. Biomethan betrachten die Autoren skeptisch: Es weise immer noch rund die Hälfte der Emissionen von fossilem Erdgas auf. Ein Ausstoß, der mit dem Dekarbonisierungsziel der Bundesregierung kaum vereinbar sei.

Eine einfache Antwort ist nicht möglich

Das Fazit der Autoren: Für die Erneuerung oder Sanierung einer Heizungsanlage im Gebäudebestand lässt sich keine einfache und für alle Fälle passende Antwort geben. Es sollte stets im Spannungsfeld zwischen technischen und baulichen Möglichkeiten, wirtschaftlicher Machbarkeit sowie den Erfordernissen des Klimaschutzes entschieden werden. Ist eine Gesamtlösung in einem Schritt nicht möglich, können Gebäudeeigentümer mit Energieberatern einen Sanierungsfahrplan erstellen, der dann mittel- und langfristig umgesetzt wird.

Download des Positionspapiers Grundlegende Empfehlungen für Sanierung und Erneuerung von Heizungsanlagen.




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